2. Clubtreffen 1996 in Erfurt
von Jörg Linder
So, nun "hänge" ich mal wieder in den Seilen. Klaus stellte in seinem Artikel die Vermutung an, daß sich einige zum Clubtreffen äußern werden. Doch wie schon im letzten Jahr bleibt diese ehrenvolle Aufgabe mir vorbehalten. Also werde ich jetzt versuchen, das ganze Geschehen ein wenig zu schildern.
Natürlich nahm auch in diesem Jahr mit der Anreise "das Übel" seinen Lauf. Als einer der ersten traf ich am Freitag, den 08. März ein. Zunächst bekam ich das 3-seitige Arbeitsprogramm in die Hände gedrückt und die scheinbar endlose Reihe von Namensschilder zu sehen. Schon nach dem ersten Überfliegen des uns bevorstehenden Pensums wußte ich: Das schaffen wir nie! (Im Hinterkopf hatte ich noch das Sprach-Wirrwarr der diversen Personengruppen des letzten Jahres.)
Im Laufe des Nachmittags wurde unser Raum schon richtig voll und die Namensschilder nahmen den ihnen zugedachten Platz an der geschwollenen KC-User-Brust ein. Mit den Teilnehmern stellte sich auch sofort der rege Erfahrungsaustausch ein. Zwar waren in diesem Jahr wesentlich mehr Mitglieder und Gäste anwesend, jedoch zeichnete sich ein erschreckender Trend ab: Nur drei KCs waren zu sehen! Daneben machten sich ein ZX81, zwei CPU280, ein "großer" PC, ein Notebook und ein Laptop breit. Für wahre KC-Enhusiasten ein erschreckendes Ergebnis.
Wie sich später herausstellte, eignet sich ein PC jedoch hervorragend als komfortable Tastatur für den KC. Doch nicht nur das; inzwischen ist uns auch der Dateiaustausch via Seriellschnittstelle gelungen. Dirk Walther wird sich diesem Thema eingehender widmen und uns seine Erfahrungen schildern. Sicherlich ist dies auch der erste wichtige Schritt in Richtung Modemanschluß.
Doch nun zum Samstag. Es war echter Streß angesagt, schließlich stand um 8.00 Uhr schon der erste Tagesordnungspunkt an. Dazu muß man noch erwähnen, daß der Freitag erst am Samstagmorgen gegen 1.00 Uhr sein Ende fand. Erschwerend kam hinzu, daß es erst ab 8.00 Uhr Frühstück gab. Mit anderen Worten: Wir hingen in der Zeit :-)
In der ersten Arbeitsstunde wurden clubbezogene Themen behandelt. So wurden z. B. zwei Entwürfe für unsere (endlich zustande gekommenen) Leitsätze vorgestellt. Außerdem legte ich den Kassenbericht vor. Demnach hatte der Club am 01.03.1996 ein Guthaben von 1.600,65 DM. Dies mag zunächst sehr hoch erscheinen, wird jedoch durch die Tatsache relativiert, daß davon noch 139 KC-News herzustellen und zu versenden sind. Im letzten Jahr standen 2.570,00 DM Einnahmen Ausgaben in Höhe von 2.127,47 DM gegenüber.
Darüberhinaus haben wir auch einen neuen Hardware-Koordinator gewählt. Jörg Helbig übernimmt diese Funktion von Klaus Witzenhausen. Er wird außerdem (im Rahmen seiner Möglichkeiten) Reparaturen an unserer KC-Hardware ausführen. Wer also in dieser Richtung ein Problem hat, wendet sich am besten an ihn. (Wer Kopien von Schaltbildern oder Serviceanleitungen haben möchte, muß ihm nur einen frankierten Rückumschlag und 0,15 DM pro Kopie zusenden.)
Inzwischen war es schon nach 9.00 Uhr. Für diesen Zeitpunkt war der Vortrag von Hans-Rudolf Stoeßer über Redabas/dBase vorgesehen. Wir hingen also immer noch in der Zeit und außerdem forderten die Raucher eine etwa 10-minütige Pause. Hans-Rudolf hatte seinen Vortrag sehr gut vorbereitet und stellte uns dBase nicht nur als Datenbank- sondern auch als Programmiersystem vor. Sein Beitrag in diesem Heft basiert auf seinem Vortrag, allerdings wird er dieses Mal auf einen Applaus verzichten müssen...
Auf dem Plan stand als nächstes die Einwahl in die ZNODE 51 von Helmut Jungkunz. Ein technisches Problem ließ endgültig das zeitliche C(H)AOS über uns hereinbrechen: Die ZNODE ist erst nachmittags zu erreichen. Für einen Moment drohte ein ähnliches Durcheinander wie im letzten Jahr. Doch ein Gast zog mit einer kleinen schwarzen "Schachtel" das Interesse auf sich. Die Rede ist von Thomas Karsten, der uns einen seiner ZX81 vorstellte. Als Vertreter des ZX-Teams machte er natürlich ordentlich Werbung. Schließlich ist der ZX81 der erste (und wohl einzige) Computer, der mit 4 Schaltkreisen auskommt. Leider hatte Thomas nicht allzu viel Zeit und mußte kurz vor dem Mittagessen wieder von dannen ziehen, so daß wir auf die versprochene Vorführung verzichten mußten (aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben - oder!?).
Nach dem Mittag war die neue Version von UNIPIC zu sehen. Besser gesagt die lauffähige (Alpha?-)Version 2.0. Auf den allerersten Blick unterscheidet sich diese Version für den Anwender nur in Feinheiten. "Unter der Haube" hat sich aber einiges getan. Im Grunde genommen handelt es sich um ein komplett neues Programm, das nun vollständig per Maus gesteuert wird. An dieser Stelle möchte ich jedoch nichts Falsches übermitteln und einem Artikel von Ralf Kästner nicht vorgreifen. Mehr über UNIPIC 2.0 gibt's demnächst hier in den KC-News.
Ein weiterer Höhepunkt (wenn nicht gar DIE Sensation) war die Festplatte am KC von Mario Leubner. Hardwareseitig ist sie über das GIDE-Interface von Tilmann Reh angeschlossen. Wesentlich komplizierter gestaltete sich die softwaremäßige Einbindung in das System. Dazu hat Mario ein komplett neues CP/M-kompatibles Betriebssystem entwickelt, das auf ZSDOS beruht. Somit stehen ihm jetzt 42 Megabyte Festplattenspeicher zur Verfügung und darüberhinaus auch ein größerer TPA-Bereich. Sowohl über den Festplattenanschluß als auch über das neue System ist in dieser Ausgabe etwas zu lesen.
Den ursprünglich vorgesehenen "Besuch" in der ZNODE wollten wir eigentlich auf den frühen Abend verlegen. Doch statt dessen machte Helmut Jungkunz mal wieder Unmögliches möglich - ein GENIE Live-Chat mit Amerika! Als Chat bezeichnet man eine Unterhaltung per Computer in einer Mailbox oder einem Netzwerk; GENIE ist (ähnlich wie Compuserve oder T-Online) der Netzwerkdienst von General Electrics in den USA.
Helmut hatte mit Bill Kibler aus Texas einen Termin für unseren Chat ausgemacht. Während wir uns um 17.00 Uhr MEZ vor dem Rechner versammelten, war Bill um 9.00 Uhr Ortszeit am anderen Ende der Leitung anwesend. Auf der Beilagen-Diskette findet Ihr sowohl den Originalmitschnitt (in englischer Sprache) als auch eine deutsche Übersetzung des Chats in Form von Textdateien.
Der Vollständigkeit halber möchte ich nicht verschweigen, daß wir unser Arbeitspensum nicht erfüllen konnten. Die Vorführung des Soundmoduls und ein Vortrag zur Programmierung von Farbe und Grafik unter MicroDOS waren leider nicht zu erleben. Doch Uwe Felgentreu hat mir versprochen, seinen Vortrag in Form eines Artikels in den KC-News nachzuholen.
Selbstverständlich möchte ich mich bei unseren Gästen für Ihre Teilnahme bedanken. Mit ihrer Hilfe erreichten wir einen neuen Teilnehmerrekord. Insgesamt waren 43 Personen bei unserem Treffen anwesend. Neben 37 Clubmitgliedern waren 6 Gäste gekommen: Helmut Jungkunz, Tilmann Reh, Michael Kalb, Thomas Karsten, Frank Pischel und Helmut Huhnstock. Die drei letztgenannten schauten leider nur kurz vorbei. Von den beiden Mühlhäusern waren eine Menge Unterlagen und KC-Hardware zu erstehen.
Außerdem möchte ich auch dem Personal der Jugendherberge danken, daß sie uns so gut beherbergt haben. Zwar sind nur wenige in unserem Club noch Jugendliche, aber wir haben uns trotzdem sehr wohl gefühlt.
In diesem Jahr hat es sogar rechtzeitig mit den Fotos geklappt. Hier und da werdet Ihr in dieser Ausgabe ein paar davon finden. Für mich bleibt nur zu hoffen, daß nach dem Kopieren noch etwas zu erkennen ist. Doch jetzt will ich Euch nicht länger von den (fast) unzähligen Artikeln abhalten, die mich diesmal erreicht haben. Viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren wünscht
Euer Redakteur