11. KC-Clubtreffen in Pechtelsgrün

von Steffen Gruhn

Nun schon zum 4. Mal fand das alljährliche Clubtreffen in Pechtelsgrün statt. Es sollte mal wieder ein interessantes Wochenende werden.

Die Vorstellung, einen C-One zu sehen, einen Vortrag über die Numerikrechner zu hören und einen KC87 in Vollausstattung zu sehen, war viel versprechend.

So begann es auch. Gut gewappnet mit einer Kiste Schwarzbier trat ich den Weg an. Die Navigationstante im Auto überraschte mich dieses Jahr mit ganz neuen, einfachen Wegen nach Pechtelsgrün.

Also wie jedes Jahr erst mal die Technik die unzähligen Stufen zur Pension "Sonnenblick" rauf und einen guten Platz sichern. Alles anschließen und siehe da, das System will nicht. Aufschrauben und Fehlersuche. Anscheinend verhinderte eine "kalte" Lötstelle den Bootvorgang von Diskette und meiner CF-Card. Also alles Wichtige nachlöten, zusammenbauen und geht.

Schon am Freitag wurde es ganz schön eng im Raum. So viele waren schon lange nicht mehr da. Auf die Frage, wer ohne PC oder Laptop angereist war, musste ich schon fast mit Bedauern als einziger mit "ICH" beantworten, da ich meinen Laptop schlicht zu Hause vergessen hatte. Es wurden die neusten KC-Erungenschaften gezeigt und gefachsimpelt, so dass der Freitag schnell vorüber war. Meine Neuerungen waren ein paar neue Modulblenden, deren Vorlagen ich jedem auf der nächsten Beilagendiskette zur Verfügung stellen werde.

Die Nacht war wie immer auf einem Treffen viel zu schnell vorbei. Der Samstag sollte sehr interessant werden, bei dem ein C-One leider nur einen kurzen Auftritt hatte, dazu aber später. Auch habe ich die wichtigsten Momente auf einer Videokamera festgehalten und das kann als Video-CD entweder als Beilage zu den KC-News mit verschickt, als Download oder auf Anfrage bei mir bezogen werden. Das wird noch abgeklärt.

Die KC-Umbauwerkstatt wurde kurzerhand nach draußen verlegt, so dass das Brummgeräusch der Entlötpumpe dieses Jahr gar nicht zu hören war.

Der erste Vortrag kam von Sebastian über die Robotrontechnik und ihre Entwicklung. Auch stellte er seinen mitgebrachten Robotron K8924 vor.

Die Vorstellung des C-One von Klaus Finke erwies sich schon schwieriger. Nach eigenen Angaben lief Tags zuvor noch alles bestens und er verstaute alles in seinem Auto. Die kalten Temperaturen liessen aber anscheinend Kondenswasser im Netzteil entstehen, so dass es am nächsten Tag beim Einschalten in Pechtelsgrün erst einmal dunkel wurde. Der FI leistete ganze Arbeit. Auch ein zweiter Versuch scheiterte. Guido, der sich den Computer anschauen wollte, sah nur noch einen Funken im Netzteil. Das war hin. Hoffentlich hat der C-One nichts abbekommen. Dietmar erwies sich als Retter in der Not, da er sich bereit erklärte mal schnell nach Hause zu fahren, um ein neues ATX-Netzteil zu holen. Neues Netzteil, neues Glück. Wieder einschalten und der Bildschirm blieb grau. Ach du Schreck - hat er doch was abbekommen? Klaus Finke wurde schon ganz unruhig. Aha, der Monitorstecker war nicht richtig drauf. Jetzt konnte man ein Menü sehen, in dem man unter den verschiedenen Computern wählen konnte. C64, Schneider CPC464, Schneider CPC128. Es wird laut C-One-Forum sogar schon an einem KC85/3/4 Emulator gearbeitet.

Erklärung: Was ist ein C-One? Der C-One ist eine erweiterte Version des Commodore 64 - des meistverkauften Computers überhaupt (Guinness-Buch der Rekorde). Während fast alle Funktionen des Commodore 64 beibehalten wurden, besitzt der C-One zusätzlich moderne Funktionen, Schnittstellen und Möglichkeiten und füllt eine für lange Zeit klaffende Lücke im Heimcomputermarkt.

Die Krönung bei der Vorführung war aber der abgebrochene Flashvorgang des BIOS-Chips. Durch einen ungewollten, dummen Zufall kam jemand auf die BIOS-Flash-Auswahl. Auch ein schnelles Ausschalten war schon zu spät und gerade das Verhängnis. Auch ein neu Flashen am PC mittels Willem-Programmer brachte den C-One nicht mehr zum Laufen. Ich will nur hoffen, dass man das wieder hinbekommt, zumal der C-One mit einem Preis von 270 Euro nicht gerade ein Schnäppchen ist.

Der Vortrag von Rüdiger Kurt über die PRG-Rechner von NUMERIK war sehr umfangreich und wirklich interessant. Ich wusste gar nicht, dass die in so vielen Versionen hergestellt worden sind.

Das absolute Highlight an diesem Tag war die Vorstellung eines Eigenbau-KC87 mit Vollgrafik von Ulrich Zander. Ich hatte zwar schon mal gelesen, dass es den KC87 mit Floppydisk gegeben hat, doch nun stand er sogar mit Vollgrafik und 16 Farben vor mir. Und das alles noch im Eigenbau! Hut ab kann ich da nur sagen. Auch wenn die Grafik noch ein paar "Macken" hatte, war es erstaunlich, was man aus dem Computer rausholen konnte. Selbst ein angepasstes CP/M lief auf ihm. Da es nicht so viele Fans für den KC87 gibt, musste Ulrich Zander alles allein entwickeln und programmieren.

So ging auch ein Aufruf an alle KC87-Besitzer und interessierten User, sich doch mit Ulrich Zander in Verbindung zu setzen, da er nicht mehr alleine am KC87 basteln und entwickeln will. In der Gemeinschaft macht es wesentlich mehr Spaß. Also mich hat er sehr beeindruckt. Heißen wir ihn in unserer KC85-Gemeinde herzlich willkommen und hoffen, dass wir noch mehr von ihm hören und sehen werden!

Beim obligatorischen Gruppenbild fehlte dieses Mal nur leider das Poster des Treffens. Auch wurde gleich über den Ort des 12. Clubtreffens abgestimmt. Die Wahl viel auf Berlin. Das ist aber noch nicht 100-prozentig sicher und wird zu gegebener Zeit bekannt gegeben.

Markus Müller programmierte an seinem selbst gebauten Schaltkreistester und am dazugehörenden Chiperkennungsprogramm für den KC. Verschiedene 74-er Typen wurden schon richtig erkannt.

Beim Abendessen konnte man, wenn man sich zum Essen raus gesetzt hatte, sehen, woher die Pension ihren Namen hat: Schönes Frühsommerwetter.

Guido Speer hatte seine mobile Werkstatt wieder dabei, in der es dieses mal weniger um den KC ging. Er baute zu Erstaunen vieler aus einer "alten" Oszilloskopröhre eine Retrouhr. Auf der Röhre wird statt der normalen Kurve eine Uhr dargestellt, die sogar über einen Sekundenzeiger verfügt.

Auch dieses Jahr hatte Göran Heinze kein Glück. Gleich zwei D004 verweigerten den ordnungsgemäßen Dienst. Schon im letzten Jahr ging auf dem Treffen ein D004 von ihm kaputt.

Zum Schluss noch eine ganz wichtige Zahl: die Anzahl der Gäste auf dem Treffen: 39. Das ist fast Rekord!